Land Rover Discovery 4
- Evi B.

- 14. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Land Rover Discovery 4 - Vertraute Architektur, frisches Gesicht
Moin ihr Unbelehrbaren: Teil vier rollt an. Wir nehmen den Land Rover Discovery 4 (in einigen Märkten: LR4) unter die Lupe.
Vom Start 2009 bis zum Abschied 2016.
Es geht der Reihe nach um Design, Antrieb, Assistenzsysteme und Modellpflege, damit ihr sauber nachvollziehen könnt, wo er sich vom D3 unterscheidet und warum er so ausgereift wirkt.
2009: Neustart
Im Sommer 2009 steht der D4 bereit und kommt im September in Großbritannien in den Handel. Obwohl die Integrated-Body-Frame-Basis bleibt, wirkt das Blech merklich moderner: glattere Stoßfänger, neu gezeichneter Grill, LED-Lichtsignaturen vorn und hinten sowie lackierte Kotflügelverbreiterungen statt schwarzer Kunststoffteile.
So wirkt er auf den ersten Blick eleganter, ohne seine kantige Grundhaltung zu verlieren.
Innenraum & Bedienung: aufgeräumt und spürbar veredelt
Im Cockpit zieht Ordnung ein: Ein zentraler TFT bündelt Informationen, Tacho und Drehzahlmesser sind neu gestaltet, und die Mittelkonsole ist logischer strukturiert.
Zusätzlich gibt’s neue Sitzpolster und wertigere Materialien, wodurch der D4 näher an die luxuriösen Geschwister rückt.
Optional hilft ein Surround-Kamera-System beim Rangieren, indem es Bilder aus Front, Spiegeln und Heckklappengriff auf dem Bildschirm zusammenführt.
Antriebe & Getriebe: mehr Druck, weniger Durst
Unter der Haube steckt die große Änderung: Der 3,0-Liter TDV6 Gen III nutzt sequenzielles Biturbo-Laden (untenrum VGT-Lader, obenrum zweiter Lader) und liefert damit spürbar mehr Leistung und Drehmoment bei zugleich gesenkten Emissionen.
Außerdem gibt es je nach Markt einen 5,0-Liter V8 Benziner mit Direkteinspritzung. Zunächst arbeitet eine überarbeitete ZF-6-Gang-Automatik mit längeren Übersetzungen; später folgt die ZF-8-Gang-Automatik mit Dreh-/Wählrad und Schaltwippen.
Fahrdynamik & Gelände: feinjustiertes Terrain Response
Die Einzelradaufhängung mit Luftfederung bleibt, ebenso das zweistufige Verteilergetriebe. Land Rover schärft jedoch die Regelstrategien:
Im Sand-Programm verhindert eine angepasste Traktionskontrolle das „Eingraben“ beim Anfahren und Anhalten.
Im Rock-Crawl-Modus legt die Elektronik bei Schrittgeschwindigkeit sanften Bremsdruck an, damit die Reifen auf glattem Fels besser greifen. Dazu kommen größere Bremsen (aus dem Range Rover Sport), kräftigere Stabilisatoren und eine Stabilitätskontrolle, die beginnendes Untersteuern erkennt. Für Gespannfahrer neu an Bord: Trailer Stability Assist, das Motorleistung und Bremseingriffe koordiniert, um Schlingern zu beruhigen.
Varianten & Märkte: vom „Commercial“ bis „Luxury“
Parallel zum klassischen Fünftürer gibt es in Großbritannien und Irland Nutzfahrzeug-Versionen (u. a. 2,7-Liter zunächst).
In Irland kommen 2012 Fünfsitzer und Zweisitzer als N1 mit steuerlichen Vorteilen.
Auf der Komfortseite legt 2012 die HSE Luxury zu: mehr Ausstattung, feinere Details, in Europa und Nordamerika.
Außerdem wird 2010 ein gepanzerter D4 (B6) angekündigt, äußerlich nahezu unauffällig.
Modelljahre im Überblick: Feinschliff mit Substanz
MJ 2011: Der 2,7-Liter Diesel geht, stattdessen laufen TDV6 und SDV6 (stärker).
MJ 2012: In Europa ziehen ZF-8-Gang-Automatik, Schaltwippen und rotierender Wählhebel ein; die Diesel werden emissionsärmer.
MJ 2013: Frische Embleme, effizientere Abstimmungen, verbesserte Audiosysteme sowie weitere Assistenz- und Komfortfeatures.
2014: Zum 25-jährigen Discovery-Jubiläum erscheint die XXV-Edition mit Windsor-Leder (Cirrus), geprägter XXV-Signatur und sehr umfangreicher Serienausstattung. In einigen Märkten kommt zudem ein 3,0-Liter V6-Kompressor-Benziner als Benzin-Alternative.
Abschied & Ausblick: aus einer Baureihe wird eine Familie
Mit der erneuerten Range-Rover-Palette und dem Discovery Sport (als Freelander-Nachfolger) wächst eine Discovery-Familie.
Das Discovery Vision Concept (NYIAS 2014) deutet an, wohin die Reise geht: weichere Linien, neue Zielgruppen, dennoch Offroad-DNA.
Ende 2016 übernimmt der komplett neue Discovery; der D4 verabschiedet sich als gereifter Allrounder, der Robustheit, Reisekomfort und Elektronik auffallend ausgewogen kombiniert.
Gebrauchtkauf Discovery 4 – kompakt abgewogen
Was dafür spricht
Gelände-Kompetenz: Drehmomentstarke Motoren, permanenter Allrad, Low-Range, Luftfederung und Terrain Response (u. a. Sand/Rock-Crawl) wirken zusammen sehr souverän.
Platz & Variabilität: Bis zu sieben vollwertige Sitze, gute Kopf-/Beinfreiheit in drei Reihen, flexibel konfigurierbar – Familie + Gepäck passen gleichzeitig.
Langstreckenkomfort: Stützende Sitze, leiser Innenraum, kultivierte Kraftentfaltung; verlässlicher Reisepartner, auch mit Anhänger.
Alltagsnutzen: Hohe Anhängelast, entspanntes Federungsverhalten – vom Urlaubstrimm bis Stadtverkehr erstaunlich universell.
Auftritt mit Substanz: Zeitloses Design, robustes Erscheinungsbild; als Gebrauchter optisch wenig „alt“.
Was man einkalkulieren sollte
Zuverlässigkeitsfragen: Luftfederung und Elektrik gelten als sensibel – Kaufcheck und ggf. Garantie sind sinnvoll.
Verbrauch: Gewicht und Leistung kosten Sprit – unbedingt in die Gesamtkosten einrechnen.
Wartungsaufwand: Die Komplexität treibt Service- und Teilepreise; Spezialwerkstatt empfohlen.
Autobahn-Charakter: Kein Sportler, bei hohem Tempo weniger agil als manche Konkurrenz; seine Stärke liegt eher im Drehmoment untenrum.
Wertentwicklung: Teils deutlichere Abschreibung als bei Wettbewerbern, relevant, wenn der Restwert wichtig ist.
Evi-Fazit
Wenn ihr Komfort, Variabilität und echte Offroad-Gene zusammendenken wollt, landet ihr ziemlich automatisch beim Discovery 4.
Wer das Budget für Wartung realistisch plant, wer Elektrik/Luftfahrwerk im Blick behält und wer Verbrauch nüchtern akzeptiert, bekommt einen außergewöhnlich runden Reise-Gefährten: leise, langstreckentauglich, geländesicher und genau deshalb bis heute so reizvoll.



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