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Chapter 7 – Tire Salad

: quickly off and on

Morgenkälte, Moor und Moose

Schweden hat uns in den letzten Tagen freundlich durchgelüftet. Wir sind über Schotterpisten getuckert, haben das ein oder andere Shooting eingesackt und festgestellt: Je weiter raus ins Outback, desto wohler fühlt sich der Disco II. Wo unser Wohnmobil gern mimt: „Och nö, Steigung“, sagt der Landy nur: „hold my oil.“


Allerdings, und das nervt, war unsere Klebeaktion an den Fenstern offenbar eher Deko als Dichtung. Sobald es regnete, merkten wir’s zuerst innen, gefühlt noch bevor die Scheibenwischer ihr müdes „Schrapp-schrapp“ begonnen hatten.

Außerdem verlieren wir tatsächlich Kühlmittel. Das ist spätestens vor der Rückfahrt ein „to fix“-Punkt, ganz dringend.

Zwei Hauptrollen, ein Set

 

Weil Drama bekanntlich Aufmerksamkeit liebt, wollte unser Wohnmobil kurz vor Schluss auch noch „Main Character“-Vibes. Da der Disco die Rolle eigentlich schon besetzt hatte, kam’s zum Blech-Battle, ganz ohne Ansage.

 

„Fuck, wir hatten einen Unfall.“

 

Wir sitzen im Disco Richtung Ostsee, fünf Minuten hinter dem Wohnmobil. Das Handy klingelt.
„Fuck, wir hatten einen Unfall.“
„Was für einen Unfall?“
„Ihr glaubt es nicht, kommt her.“
„Jemand verletzt?“
„Nein, niemand!“
„Alles klar!“

 

Ein Bild zwischen Slapstick und Schreck

 

Am Ort des Geschehens lagen die Nerven und das Wohnmobil. Sideways. Im Graben. Wie eine umgestoßene Schildkröte.
„Das ist doch kein Unfall, Leute… was ist das?“
„Da seid ihr ja! Unfassbar, wir mussten Platz machen, der Seitenrand hat nachgegeben, plopp und wir sind umgeplumpst.“

Okay, leider lustig.

Also: Wie kriegen wir die Schildkröte wieder auf die Beine, ohne sie wie mit einem Dosenöffner über den seitlichen Felsen im Graben aufzuschneiden?

 

Plan: Kippen statt Reißen

 

ADAC anrufen, klar. Warten, auch klar. Nach zwei Stunden rollt ein sehr netter Schwede an (leider kein „alter“, das wäre zu kitschig gewesen). Gemeinsam die Lage: Wenn der Abschlepper das Ding einfach nur rauszieht, fahren wir anschließend direkt zum Schrottplatz. Vorne und hinten lauern Felsbrocken, die garantiert „künstliche Seitentüren“ stanzen würden.
Also Option B: Das Mobil kontrolliert zurück kippen und seitlich sowie führend auf die Straße bringen, ohne Graben-Schleifkur.

„Sie haben nach einem Helden gerufen?“, hätte der Disco an dieser Stelle gesagt, wenn Autos sprechen könnten.

 

Teamarbeit aus Stahl: Abschlepper & Disco

 

Vorne der Abschlepper, seitlich unser Land Rover, Seile fest, Funk kurz: „Bereit?“, „Bereit.“
Anheben, führen, sichern, das Wohnmobil richtet sich, wir halten es, alle atmen. Kein Rucken, keine Schererei, nur Spannung in Stahl und Gurten. Danach: sanft auf Asphalt. Sitzt.

 

 

 

 

 

 

 

Schadensbilanz (die glimpfliche)

 

Erster Blick auf die „Schildkröten-Seite“: exakt drei Beulen. A-Säule, B-Säule, Seitentür. Dazu ein lädierter Außenspiegel, ein abgefallener Hahn, eine Tür im Bad hat aufgegeben. Das war’s. Das Ding ist, no joke, genau auf drei Felsen gelandet. Relativ schadlos.
Kleines Hilfsangebot am Rande: Wer ein Wohnmobil sucht, das einen Hangsturz erstaunlich gut wegsteckt, meldet euch. Wir kennen da eine Marke.

 

Disco 2: Held mit Haltung

 

Fazit des Tages: Unser Disco II kann, zusammen mit dem ADAC, ein Wohnmobil aus einem Graben ziehen und dabei noch aussehen, als hätte er das Abzeichen „Bergungsdienst Ehrenklasse“ verdient.

Kühlmittelverlust bleibt auf der To-do-Liste, und die Dichtungen werden wir wohl nochmal richtig machen müssen.

Aber insgesamt? Läuft.

Morgen ist frei, dann zurück nach Deutschland. Melden uns.

Chapter 8 - soon

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